Das Tiroler Volksliedarchiv sammelt, erforscht und dokumentiert seit 1905 das musikalische Volkskulturgut Tirols. Dazu zählen weltliche wie geistliche Lieder, Jodler, Schnaderhüpfel, aber auch Instrumentalstücke, Tänze sowie Materialien zur Volkspoesie wie Reime, Spiele, Volksschauspiele. Unter den schätzungsweise rund 70.000 Belegen gibt es Aufzeichnungen, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen.
Obfrau Herlinde Keuschnigg mit Mitgliedern des Freundeskreises des Tiroler Volkskunstmuseums und des Forum Land statteten am 26. September dem im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum beheimateten Tiroler Volksliedarchiv einen Besuch ab.
Wie Archivleiterin Dr. Sonja Ortner ausführte, konnten seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Feldforschungen ca. 10.000 Tonaufnahmen in Nord- Ost- und gemacht werden.
In einer Fachbibliothek können Interessierte Liederbücher, Noten und Fachliteratur zu den Themen Volkslied, Volksmusik, Volkstanz und Volkspoesie einsehen. Eine Audiothek ermöglicht das Hineinhören in die musikalische Landschaft Tirols sowie der angrenzenden Länder.
Im Bestandskatalog unter www.volksmusikdatenbank.at, dem Datenbankverbund aller österreichischen Volksliedarchive inklusive Südtirol, kann jederzeit recherchiert werden.
Ausgewählte Schätze des Archivs werden in Form von Liederheften und Instrumentalnoten in der Publikationsreihe „Aus dem Tiroler Volksliedarchiv“ zugänglich gemacht. Außerdem erscheinen regelmäßig CDs, primär mit originellen Aufnahmen aus der Feldforschung. Die Website des Vereins Tiroler Volksliedwerk bietet auch online Lieder und Stücke sowie weiterführende Informationen zu den Veröffentlichungen und zur Einrichtung.
Beispiele für CDs: Freche und liebe Lieder aus Osttirol, also eine reizvolle Zusammenstellung von Liedern aus mündlicher Überlieferung, gesungen von einfachen Leuten in ihrer alltäglichen Umgebung. Oder: Geistlicher Gesang aus Südtirol. Ein Kleinod der besonderen Art: Originalaufnahmen der Mühlbacher Kirchensinger. Laienchöre dieser Art waren einst in weiten Teilen Tirols für die Gottesdienstgestaltung zuständig.
Dr. Heinz Wieser
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