Einer der international bedeutendsten und anerkanntesten Vertreter der Visuellen Poesie Österreichs, Heinz Gappmayr, wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums widmen ihm die Tiroler Landesmuseen eine Ausstellung im öffentlichen Raum. An zehn verschiedenen Standorten quer durch die Landeshauptstadt werden dessen Werke präsentiert.
Deshalb organisierte die Obfrau des Freundeskreises des Tiroler Volkskunstmuseums am 16. September für ihre Mitglieder und des Forum Land eine Führung mit Gaby Gappmayr, der Tochter und Nachlassverwalterin des Künstlers in Form eines Stadtspazierganges zu ausgewählten Stationen der Ausstellung im öffentlichen Raum. Sie giab Einblicke in die Ideenwelt und das künstlerische Denken Gappmayrs und die Bedeutung von Schrift als künstlerisches Ausdrucksmittel. In dessen Arbeiten geht es um Möglichkeitsräume und um ein anderes Sehen und ein neues Denken von Sprache.
An zehn Standorten quer durch die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck werden diese Werke präsentiert. Das künstlerische Vokabular Gappmayrs umfasst sowohl Buchstaben, Begriffe als auch Zahlen sowie einfachste grafische Zeichen wie Linien, Punkte oder Pfeile. Dabei interessierte ihn deren Reduktion auf die Gegensätze wie Schwarz und Weiß, die Pole Zahl und Maß sowie die Kategorien Ort, Zeit und Raum.
Der Buchstabe selbst, in seiner Form und Struktur, spielte für Gappmayr eine zentrale Rolle. Er wollte die Sprache und Schrift von ihrer bloßen Funktion als Kommunikationsmittel lösen und als selbstständiges künstlerisches Medium sichtbar machen. Beim Betrachten der zehn Werke des Künstlers gibt es keine absoluten Aussagen oder festgelegten Bedeutungsebenen – vielmehr bieten sie einen Raum für Impulse, was Sprache alles ist und sein kann.
Dr. Heinz Wieser
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