Einige Male im Jahr öffnet der Leiter des Tiroler Volkskunstmuseum, Dr. Karl C. Berger, die Schatztruhe seines Museums und präsentiert den Mitgliedern des musealen Freundeskreises interessante Objekte. So waren am 21. Mai Mitglieder mit Obfrau Herlinde Keuschnigg und des Forum Land Gäste bei Dr. Berger und bekamen spezielle Besonderheiten zu sehen.
Foto: Maria-Waldrast-Besuch Erzherzog Leopold V. anlässlich der Grundsteinlegung des Klosters 1621

Große Bewunderung gab es für ein von einem unbekannten Künstler angefertigtes Bild, das den Tiroler Landesfürsten Erzherzog Leopold V. mit dem Servitenkloster Maria Waldrast darstellt. Diese Schenkung vom Gotikmuseum Leogang erklärte die Volkskunstmuseums-Mitarbeiterin Mag. Ingrid Rittler, die auf spannende Details des Bildes wie aufgenähte Textilien, Brokatstoffe, Perlen oder Goldfäden hinwies. Diese beeindruckende Darstellung der Gnadenstätte zwischen Berg und Wald mit einer thronenden und stehende Muttergottes zwischen Himmel und Erde erinnert an das vor 401 Jahren von den Serviten bezogene Kloster, das Erzherzog Leopold V. 1621 anlässlich der persönlichen Grundsteinlegung von Maria Waldrast besuchte.
Dr. Berger brachte das Bild in Zusammenhang mit der sogenannten Klosterarbeit, deren Ursprung im Reliquienkult liegt. Und genau zu diesem Thema öffnete er mehrere Schatullen aus längst vergangenen Tagen, in denen sich Wachsmodeln für Chistkindl-Figuren, Fleißbildchen aus Stoff, Färbemittel für Wachs, aufnähbare Blätterblüten oder auch Miniaturwerke aus Gold- und Silberdraht, aus Textilien, Wachs und Papier oder getrockneten Pflanzen befinden. Daneben gibt es noch Skapuliere von Bruderschaften. Manche dieser Klosterabreiten dienten als Heilmittel, die vor Krankheiten schützen sollten oder die man zur Sicherheit auf Reisen mitnahm.
Klosterarbeiten sind auch heute noch wertvolle Handarbeiten die beim Haus bleiben, also mit Haus oder Hof vererbt werden. Heute versucht man die alten Klosterarbeiten zu erhalten, aber auch neue Arbeiten werden aus Holz, Wachs, Perlen und verschiedenen Golddrähten gearbeitet und sind deshalb „neue schöne Arbeiten“.
Dr. Heinz Wieser