Mitglieder des Vereins der Freunde des Tiroler Volkskunstmuseums mit dessen Obfrau, Herlinde Keuschnigg, und des Forum Land mit dessen Geschäftsführerin MMag Christina Manzl, besichtigten am 16. Jänner mit dem Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums, Dr. Karl C. Berger, das sogenannte Zillertaler Getäfel. Zu den anschaulichen Erklärungen Bergers, der Teile des Getäfels fast lebendig erschienen ließ, kam noch ein interessanter historisches Rückblick von Dr. Herlinde Menardi, der früheren Leiterin des TVKM.
Das Getäfel stammt vermutlich aus einem Bauernhof in Kaltenbach und ist möglicherweise um 1800 vom Maler und Tischler Matthäus Dengg (1769-1840) aus Uderns angefertigt worden. Etwa 100 Jahre lang befand sich das Getäfel im Zillertal, ehe es 1912 an das Pennsylvania-Museum in Philadelphia/ USA verkauft wurde.1946 kam es in den amerikanischen Kunsthandel. Seitdem galt es verschollen, um schließlich von einem Salzburger Händler nach Österreich zurückgebracht zu werden.
Das Getäfel wurde 1995 unter Federführung des Freundeskreises für 1,9 Mio öS angekauft. Dieser hat dazu öS 300.000,- beigetragen und konnte weitere Sponsoren gewinnen, wie u.a. die Hypobank und
das Land Tirol.
Es handelt sich dabei um elf Wandtafeln, wobei jede in drei Teile aufgeteilt und voll bemalt ist. Der obere Teil ist versehen mit Heiligenmedaillons und Rankenwerk, in der Mitte gibt es Szenen um die Geburt und das Leiden Christi und der untere Teil zeigt Darstellungen aus dem Leben der damaligen Bevölkerung. Das Getäfel dürfte um1800 entstanden sein, eine später hinzu gekommene Tafel ist datiert mit 1831. Der Künstler ist namentlich nicht bekannt.
Dr. Heinz Wieser