Kulturfahrt nach Wasserburg am Inn

Außergewöhnlich gut erhaltene mittelalterliche Altstadt

Foto: Wasserburg am Inn

Mit kompetenten, ja sogar spannenden Erklärungen der unter Ensembleschutz stehenden Wasserburger Altstadt durch Dr. Herlinde Menardi, erlebten am 5. Mai die mit Obfrau Herlinde Keuschnigg angereisten Mitglieder des Freundeskreises des Tiroler Volkskunstmuseums und des Forum Land einen unvergesslichen Kulturtag. Die ehemalige Leiterin des Tiroler Volkskunstmuseums verstand es, ihr Auditorium weit in die Vergangenheit der Stadt Wasserburg zu führen. So wurde die Burg erstmals als "Wazzerburch" im Jahre 1085 erwähnt. Ab ca. 1245 erhielt die heute noch außergewöhnlich gut erhaltene mittelalterlichen Altstadt durch Graf Konrad das "Burgrecht", eine frühe Form des Stadtrechtes.
Seine Bedeutung verdankt der Ort dem Salzhandel: Die Innbrücke war das Ende der ersten Tagesetappe der Handelsroute von Reichenhall und Hallein über Wasserburg, München und Landsberg am Lech weiter nach Südwestdeutschland. Dank der strategisch günstigen Lage auf einem Hügel im Zugang zur Halbinsel in der Flußschleife konnte von der Burg aus der Schiffsverkehr auf dem Inn und gleichzeitig der Handelsweg kontrolliert werden. Im Jahre 1247 konnte Wasserburg nach 17-wöchiger Belagerung durch Herzog Ludwig erobert werden und verblieb von da an im Einflußbereich der Wittelsbacher (Erbvertrag). Im Jahre 1334 erhielt der Ort das Stadtrecht.
Wasserburg, eine der geschichtsträchtigsten Städte Altbayerns, wurde im Mittelalter zum bedeutendsten Umschlagort für Handelswaren aus Österreich und dem Balkan und kam schnell zu Wohlstand. In der Handelsstadt blühten auch Kunst und Handwerk, die reichen Bürger leisteten sich eine Vielzahl an repräsentativen Bauten, die im bis heute fast unversehrt erhaltenen mittelalterlichen Stadtbild aus Plätzen, Laubengängen und Gässchen bewundert werden können. Auch heute ist Wasserburg das wirtschaftliche Zentrum im nördlichen Landkreis Rosenheim. Während sich in der Altstadt für einen Ort dieser Größenordnung überdurchschnittlich viele Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe finden, haben sich vor den Toren der Stadt weltweit bekannte Großunternehmen angesiedelt und entwickelt.
Die historische Altstadt mit bunten gotischen Häusern ist nahezu vollständig erhalten und präsentiert sich nach jahrzehntelangen Sanierungsanstrengungen wohl prächtiger denn je.
Besonders begeistert waren die Exkursionsteilnehmer von der St. Jakobuskirche in Urschalling. In der Hochblüte der Romanik, als Auftragswerk der Grafen von Falkenstein wurde Urschalling zum ersten Mal ausgemalt. Anfang des 15. Jhd. entstand ein Zyklus, der vollständig erhalten die Heilsgeschichte vor Augen führt. Das ganze Kircheninnere ist von einem Bilderzyklus bedeckt, der bereits 1600 übertüncht wurde. Der Wert der Fresken liegt in ihrer Vollständigkeit und zeitbedingten großen Form. Weltberühmt ist eine kontrovers diskutierte Dreifaltigkeitsdarstellung.

                                                                                                                                   Dr. Heinz Wieser

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